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Messen während der Bewegung

Viele Bilder liefern das Ergebnis

Mit dem Bildverarbeitungssensor wird konventionell im Start-Stopp-Betrieb (statisches Messprinzip) gemessen. Wie bei taktilen oder optischen Abstandssensoren kann auch mit der Bildverarbeitung ohne Anhalten der Koordinatenachsen gemessen werden.

Messen OnTheFly®

Bei dieser Betriebsart (OnTheFly®) werden die Achsenpositionen exakt synchron zur Bildaufnahme gespeichert. Um Unschärfen zu vermeiden, erfolgt die Bildaufnahme während der Bewegung mit kurzer Integrationszeit und gegebenenfalls bei reduzierter Achsengeschwindigkeit. Zum Ausgleich der kurzen Belichtungszeit kann die Beleuchtung im Blitzmodus heller betrieben werden. Als positiver Nebeneffekt unterdrückt das Blitzen Fremdlichteinflüsse. Insbesondere bei Messobjekten mit vielen Merkmalen führt dieses Vorgehen zu einer erheblichen Messzeitreduzierung um 90 % und darüber. Das Verfahren kann durch Einsatz von Drehachsen auch im Zusammenspiel von translatorischen und rotatorischen Bewegungen angewendet werden, z. B. für Steuerkolben und Werkzeuge.

Rasterscanning während der Bewegung

Beim »Rasterscanning HD« (s. Bildverarbeitungssensoren, S. 13 ff.) erfolgt ebenfalls eine kontinuierliche Bildaufnahme während der Bewegung. Neben der Digitalisierung des gesamten Werkstücks ist auch die Erfassung ausgewählter Bereiche möglich. Hierzu folgt der Sensor einer beliebigen 2D- oder 3D-Vorgabebahn, Messzeit und Datenmenge werden weiter reduziert.

Mantelflächen schnell messen

Bei Messungen in Verbindung mit Drehachsen werden die während der Drehung aufgenommenen Einzelbilder zu einem »abgewickelten« Gesamtbild der Mantelfläche des rotationssymmetrischen Messobjekts zusammengesetzt (Werth »Rasterscanning HD ROTARY«). Hierbei wird auch die Taumelbewegung des Werkstücks mikrometergenau berücksichtigt. Das resultierende Bild wird mit der Bildverarbeitungssoftware ausgewertet und die Maße mit einer Messsoftware bestimmt. Ein Beispiel der Anwendung dieser Technologie ist die Messung der Geometrie von Implantaten zur Aufweitung und Stabilisierung von Blutgefäßen (Stents). Der gesamte Stent kann unabhängig von der Anzahl der Merkmale in wenigen Minuten komplett mikrometergenau gemessen werden. Weitere Einsatzmöglichkeiten für das Messverfahren liegen u. a. in der Messung von Steuer- oder Hydraulikkolben im Maschinenbau oder des Stoßspiels von Kolbenringen im Automobilbau.

Hüllkonturscanning

Beim Hüllkonturscanning werden ebenfalls Bilder während der Bewegung des Werkstücks mit einer Drehachse aufgenommen. Es wird jedoch nicht die Mantelfläche, sondern die einhüllende Außengeometrie des Werkstücks gemessen, z. B. die Wirkkontur eines Formfräsers. Die Durchlichtbilder jeder Drehstellung werden positionsrichtig (Taumelkorrektur) addiert. Auf diese Weise lassen sich verschiedenste Werkzeuge für die spanende Fertigung funktionsgerecht messen.